Planung Neubaufahrzeuge 2019/20
05.10.2014
Werden Rostocker Bahnen Vorbild für Dresden
Foto: E. Menzel (Foto des Rostocker 6N2 Nr. 608)
Dresden setzt künftig aufs Gardemaß. Das sind bei Straßenbahnen in Deutschland 2,65 Meter Wagenkastenbreite. 35 Zentimeter mehr, als die aktuellen Dresdner Straßenbahnen breit sind. Der Effekt: Dann passen vier Sitze in Zweiergruppen nebeneinander und dazwischen ist in einem Mittelgang immer noch genug Platz, um durch die Bahn zu laufen. Die Rostocker Straßenbahn AG stellt derzeit auf 2,65 Meter breite Züge um und nutzt dabei eine Bauart, die auch für Dresden infrage kommt. Dabei haben die Bahnen einen „Knick“ wenige Zentimeter oberhalb der Fahrgestelle. So können die Wagenkästen in Höhe der Sitze 2,65 Meter breit sein, unten werden sie dann schmaler. Trotz der größeren Wagenbreite passen sie so zu den in Dresden vielerorts gebauten Haltestellen, bei denen zwischen den Zügen und den Kanten der Haltestellen nur wenige Zentimeter Platz sind. Breiter als bisher dürfen die Bahnen in Höhe dieser Haltestellenkanten auch künftig nicht sein, die bauchige Variante ist eine denkbare Lösung. Die bietet aktuell nur die Firma Vossloh- Kiepe aus Düsseldorf an. Das Unternehmen Bombardier, aus dessen Bautzner Werk die aktuellen Dresdner Straßenbahnen stammen, hat noch kein solches Fahrzeug entwickelt. Die DVB- Verantwortlichen gehen davon aus, dass in etwa zwei Jahren die ersten Bahnen dieser neuen Generation bestellt werden müssen.
Quelle: DNN vom 26. September 2014
09.08.2013
Alte Stadtbahnen modernisieren oder neue Bahnen kaufen
Das Entenschnabeldesign hat ausgedient und die schmalen Hüften auch. Stadtbahnen in Dresden könnten künftig so aussehen wie die aktuellen Modelle, die das Düsseldorfer Unternehmen „Vossloh Kiepe“ derzeit für Rostock entwickelt. Bauchiger, weil die Wagenkästen breiter werden sollen, die Spurweite dabei aber nicht verändert wird. Und etwas windschnittiger als die ersten Niederflurbahnen, die Dresden in den 1990-ern gekauft hat und die vor allem durch ihre dicken Prallelemente auffielen, die wie Entenschnäbel wirken.
In 6 -7 Jahren müssten die ersten Stadtbahnen der nächsten Generation geliefert werden, ist Holger Seifert überzeugt, Chef der Schienenfahrzeug-Sparte bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB). Vorausgesetzt, die Verantwortlichen des Unternehmens entscheiden sich tatsächlich für den Kauf neuer Bahnen, ist das Ende der Lebensdauer der ersten Dresdner Niederflurbahnen in Sicht. Die allererste dieser Stadtbahnen wurde Mitte Dezember 1995 geliefert, sie ist jetzt also bald 20 Jahre alt. Bis zu 30 Jahre, so Seifert, betrage die Lebensdauer einer aktuellen Stadtbahn. Alle acht Jahre müssen die Züge grundlegend überprüft und erneuert werden, das ist so etwas wie ein Schienenfahrzeug-TÜV. Zur Zeit stehen in den Werkhallen der Verkehrsbetriebe in Gorbitz unter anderem zwei Stadtbahnen, die im August 1997 und im Januar 1998 geliefert wurden. Rund 1,6 Millionen Kilometer ist die Bahn mit der Fahrzeugnummer „2524“ bisher durch Dresden gefahren, bevor sie zum zweiten Mal zum „TÜV“ nach Gorbitz kam. Jetzt sind Ronald Kurcharz und seine Kollegen damit beschäftigt, den Bodenbelag in der Bahn zu erneuern. Ohne Fahrgestelle, Sitze und Elektronik steht der Zug derzeit auf Stützen in der DVB-Wrrkstatt. Mit Zollstock, Messer, Kunststoffbelag, Kleber und Schleifgerätschaften werkeln der Betriebsschlosser Andreas Pietzka und der 58-jährige Schweißer in dem Wagenkasten. Bis zu fünf Monate dauert die Generalüberholung einer Stadtbahn, erklärt Seifert. Dabei werden nicht nur der Innenraum erneuert und sämtliche Elektronikbauteile gecheckt, auch der Wagenunterbau und die Karosserie werden erneuert, Roststellen beseitigt und Fenster erneuert. Wie neu sind die Bahnen, haben sie diese aufwendige Prozedur hinter sich.
Ob dieser Aufwand auch beim dritten „TÜV“-Besuch einer Bahn in Gorbitz noch sinnvoll ist, beratschlagen die DVB-Verantwortlichen derzeit. Entscheiden sie sich gegen diese Variante, steht der Neukauf von Stadtbahnen an. Dafür erarbeiten Seifert und seine Kollegen zur Zeit die Voraussetzungen. Lastenheft heißt der entsprechende Aktenordner, den die DVB-Straßenbahnfachleute zusammenstellen und in dem alles steht, was die neuen Bahnen können sollen. Wichtigste Neuerung: Sie sollen breitere Wagenkästen als die aktuellen Fahrzeuge haben. Dafür werden zur Zeit unter anderem auf der „Bautzner Straße“ die Gleise auseinander gerückt. Und sie könnten womöglich auch Klimaanlagen haben. Wie die potenziellen Anbieter das Lastenheft auslegen, ist ihre Sache. Sollen jedoch neue Bahnen rechtzeitig beschafft werden, müssten sie etwa 2016 bestellt werden. Rund ein Jahr zuvor, 2015 müssten die DVB die dafür nötige europaweite Ausschreibung auf den Weg bringen. Für die Frage, ob neue Bahnen beschafft werden sollen und welche Anforderungen an sie gestellt werden, haben die DVB also noch rund eineinhalb Jahre Zeit.
Quelle: DNN vom 09. August 2013