Am Montag beginnt in Dresden eine neue Bus- Zeit. Dann fahren erstmals überlange Gelenkbusse im regulären Alltagsbetrieb. Die zwölf Neuen fallen auf. Sie haben zwei Hinterachsen und sind noch ein Stück länger als die bisher üblichen Ziehharmonikafahrzeuge. Sie werden vor allem auf der Strecke der Linie 62 (Johannstadt- Dölzschen) unterwegs sein , sollen aber, falls nötig, auch auf besonders gefragten Abschnitten anderer Linien fahren. Dabei haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) die 61, die 63 und die 64 im Blick. Die 21 Meter langen Busse von Mercedes stehen seit Mitte Januar im DVB- Depot in Gruna. Parallel sind acht MAN- Busse bei den DVB angekommen. Die gesamte Lieferung kostete 7,3 Millionen Euro. 1,7 Millionen Euro hat der Freistaat beigesteuert.
Nun können die DVB alte Busse mit fast 1 Million Kilometern Laufleistung ausmustern. „Damit sinkt unser Flottenalter auf fünf Jahre“, sagt DVB- Vorstand Andreas Hemmersbach. Diese Zahl beschreibt das durchgehende Alter aller 180 Verkehrsbetriebe- Busse. Laut den aktuellen Förderrichtlinien kann das Unternehmen beim Buskauf erst wieder mit finanzieller Hilfe vom Freistaat rechnen, wenn das Durchschnittsalter der Flotte acht Jahre beträgt.
Hemmersbach glaubt allerdings, dass die Dresdner nicht so lange auf neue Busse warten müssen. Dank anderer Fördertöpfe könnten in drei Jahren die nächsten neuen Busse kommen, meint der DVB- Vorstand.
Für die Dresdner steigt durch die langen Neuen nicht nur die Qualität im Nahverkehr. Die Busse sind außerdem mit der bestmöglichen Antriebstechnik ausgerüstet. Der Schadstoffausstoß der Busdiesel werde anders als beim PKW im Realbetrieb gemessen, sagt Hemmersbach. Und weil mehr Platz ist, könne auch mehr Filtertechnik eingebaut werden. Das Ergebnis: Der Stickstoffausstoß entspricht pro Kilometer etwa dem eines Auto.
Die DVB hatten am Donnerstag doppelten Grund zur Freude. Sie konnten nicht nur die neuen Busse feiern, auch bei einer Nahverkehrsstudie der Wochenzeitung. Die Zeit erzielten sie ein Bestergebnis. Das Blatt bescheinigt dem Unternehmen ein „eher günstiges und gutes Angebot“. Von den Autoren gibt es viel Lob. „Glücksfall an der Elbe“ überschreibt die Zeitung einen Artikel der Dresdner Verkehrsbetriebe. In dem Bericht heißt es: „In kaum einer Stadt gibt es mehr Haltestellen- Abfahrten pro Einwohner, dennoch sind die Tickets vergleichsweise günstig. Und bei der Zahl seiner Fahrgäste eilt das städtische Unternehmen von Rekord zu Rekord, im Jahr 2016 waren es 157 Millionen.“
Die neuen Busse mit mehr Platz für die Fahrgäste könnten dazu beitragen, dass die DVB in diesem Jahr die158- Millionen- Fahrgäste- Marke knacken, hofft Vorstand Andreas Hemmersbach.
Quelle: Sächsische Zeitung vom 10. Februar 2017