Die CarGoTram in Dresden
März 2001 - 31. März 2016
Die Geschichte und das Ende des "Blauen Wunders"
Nein, es ist nicht die Loschwitzer Elbbrücke gemeint. Die Rede ist von einem 60-Meter-Straßenbahnzug, nämlich der CarGoTram!
Schon mit Beginn der Betriebsferien bei VW am 16. Dezember 2015 kursierte das Gerücht, es wäre der letzte Einsatztag für die Güterbahn. Ganz stimmte dies aber nicht, denn ab dem 11. Januar 2016 verkehrte sie wieder im Dresdner Stadtverkehr. Aber in jedem Gerücht steckt auch etwas Wahrheit. Auch in diesem Fall stimmte es leider. Ende Februar lief der Vertrag der CarGoTam nach 15 Jahren aus und im März endet in der VW-Manufaktur die Produktion des Phaeton. Wie es danach bei VW in Dresden weiter geht ist noch nicht vollständig geklärt. Allerdings will VW am Produktionsstandort Dresden festhalten. Es heißt von Seiten des Unternehmens, dass Umbauarbeiten stattfinden werden. Geplant ist des weiteren, dass wohl ab 2019 der "Elektro-Phaeton" in Dresden produziert werden soll. Im Monat März wurde die Güterbahn noch zum Beräumen der Manufaktur genutzt.
Ob dann die CarGoTram wieder zum Einsatz kommt ist momentan noch offen. Ab 2016 wäre für die Fahrzeuge die zweite Hauptuntersuchung fällig. Ob sie allerdings bei Auslauf des Vertrages durchgeführt wird ist fraglich, zumal die Fahrzeuge seit März im Besitz von VW sind.
Zur Geschichte:
Die Fahrzeuge wurden in den Jahren 2000/01 bei der Firma "Schalke Eisenhütte" hergestellt. Dabei handelt es sich um 5 Triebköpfe und 7 Zwischenwagen, wovon je ein Triebkopf und ein Zwischenwagen als Reserve dienen. Das Besondere sind die aufgearbeiteten Tatra-Drehgestelle auf der die Bahn fährt. Nicht ohne Grund bekam die Bahn den Spitznamen "Panzer". Jedes Drehgestell, auch die unter den Zwischenwagen, ist angetrieben. Dies ist auch nötig, beträgt doch das Leergewicht 90 Tonnen, beladen kommen noch einmal 60 Tonnen dazu. Die Anschaffung eines Güterstraßenbahnzuges kostete damals rund 6,5 Millionen Deutsche Mark.
Am 16. November 2000 wurde das erste Fahrzeug im Betriebshof Trachenberge offiziell vorgestellt. Am 03. Januar 2001 absolvierte sie ihre ersten Testfahrten im Netz der DVB.
Im März 2001 begann der "weiche" Start der CarGoTram. Zu diesem Zeitpunkt werden die Logistik und die Fahrzeugmontage getestet. Im Dezember 2001 ist die offizielle Eröffnung der Mnufaktur am Straßburger Platz. Zu Beginn der Produktion fuhren zwei Bahnen im Stundentakt zwischen dem Güterverkehrszentrum in der Friedrichstadt und der Gläsernen Manufaktur im Stadtzentrum. Dabei entlastet jede VW-Bahn das Stadtzentrum um drei LKW. Für die knapp fünf Kilometer benötigt die Bahn ca. 25 Minuten. In den letzten Monaten waren zwar beide Bahnen im Einsatz, allerdings fuhr immer nur eine. Der Triebfahrzeugführer stieg am VW-Werk von einer Bahn in die andere um. Die letzten Wochen fuhr nur noch eine Bahn mit zwei Fahrten am Tag um die übrig gebliebenen Teile von der Manufaktur zum Logistikzentrum zurück zu bringen.
Quelle: DVB & Wikipedia & NVDD
"Volkswagen setzt auch an anderen Standorten auf ungewöhliche Transportmittel: Im Werk Bratislava wird der VW Touareg mit einer Seilbahn transportiert, in Wolfsburg werden Teile werksintern mit speziell umgebauten Segways befördert." (Zitat)
Quelle: www..autokiste.de
Fotos der Standardlinienführung:
Gläserne Manufaktur (Straßburger Platz) - Pirnaischer Platz - Postplatz - Ostraallee - Maxstraße - Weißeritzstraße - Löbtauer Straße - Cattaer Straße - Güterverkehrszentrum Friedrichstadt
Fotos der Umleitungslinienführung:
Gläserne Manufaktur (Straßburger Platz) - Lennéplatz - Hauptbahnhof - Hp Freiberger Straße - Bf Mitte (Könneritzstraße) - Maxstraße - Weißeritzstraße - Löbtauer Straße - Cattaer Straße - Güterverkehrszentrum Friedrichstadt
Sonstige Fotos:
Zusätzliche Umleitung zwischen Bf Mitte, Maxstraße über Schweriner Straße zum Postplatz.
2014 kam es wohl einmal dazu das erst die Linie 2 und danach die Linie 44 in der Einfahrt zum GVZ wendete.
Letzter Betriebstag
Eigentlich sollte die CarGoTram an ihrem letzten Einsatztag noch ihre zwei Fahrten ab dem Güterverkehrszentrum absolvieren. Aber die zweite fahrt endete bereits an der "Gläsernen Manufaktur"! Deshalb gibt es nur zwei Fotos von der Ankunft des letzten Zuges.
Somit wurde es auch ein kurzer schmerzloser oder doch schmerzlicher Abschied von den Sonderfahrzeugen im Linieneinsatz.